Myofasziale Schmerzsyndrome

Die Behandlung myofaszialer Schmerzsyndrome ist in unserer physiotherapeutischen Praxis in Köln-Junkersdorf einer unserer Schwerpunkte. Auf dieser Seite möchten wir Ihnen erste Informationen zu Symptomen, Diagnose, Entstehung und bewährten Behandlungsmethoden des myofaszialen Schmerzsyndroms.

Was ist ein Myofasziales Schmerzsyndrom?

Der Begriff „Myofaszial“ setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Myo (= Muskel) und Faszie (= Bindegewebe). Von Myofaszialen Schmerzen spricht man, wenn diese Strukturen Ursache der Beschwerden sind.

Muskeln und Faszien kann man nach neuesten Forschungen nicht voneinander getrennt betrachten. Jede Muskelfaser ist von einer hauchdünnen Faszienhülle umhüllt. Diese wiederum sind durch eine weitere Hülle zu Muskelfaserbündeln verpackt. Alle Muskelfaserbündel sind durch eine etwas dickere Faszie zu einem einzelnen Muskel zusammengefasst.

Gerne bringen wir das Beispiel eines Bonbons an: das Bonbon ist der rote, kontraktile Teil des Muskels und das Papier ist die weiße fasziale Hülle, die an den Enden die Sehnen des Muskels bildet.

Die Fasern der Faszienhülle enden nicht ausschließlich am Knochen, an dem sie ansetzen, sondern laufen meist weiter und gehen in einen weiteren Muskel oder in eine andere Struktur über. So spannt sich das myofasziale System über unseren gesamten Körper auf. Dabei werden Zug- und Druckkräfte übertragen.

Unter Faszien versteht man die bindegewebigen Strukturen unseres Körpers. Sie erhalten die Form unseres Körpers und unserer Organe, festigen das Gewebe und die Organe und stützen ihre Struktur. Das Bindegewebe befindet sich überall in unserem Körper und hält die Körperteile und Gewebsstrukturen zusammen.

Triggerpunkte sind maximal verhärtete Muskelfaseranteile in einem hypertonen (verspannten) Muskelstrang, die zu einer Dysfunktion des jeweiligen Muskels führen. Ein aktiver Triggerpunkt liegt vor, wenn man mit Druck auf diesen, dem Patienten bekannten Schmerz auslösen kann.

Es gibt mehrere Ansätze myofasziale Schmerzen zu behandeln. Manuelle Triggerpunkttherapie ist eine davon. Eine weitere ist das Fasziendistorsionsmodell nach Typaldos (FDM). Auch Bindegewebsmassage und Schröpfkopfmassage sind Myofasziale Behandlungstechniken.

Weitere Informationen zum Myofaszialen Schmerzsyndrom

Symptome myofaszialer Schmerzen

Beim myofaszialen Schmerzsyndrom berichten Patienten über bereits länger anhaltende Schmerzen des Bewegungsapparats und eine damit einhergehende Beweglichkeitseinschränkung oder Funktionsstörung.

Die Diagnose wird oftmals als Ausschlussdiagnose gestellt, wenn bei Untersuchungen von Fachärzten alle Befunde negativ sind, also keine organischen Ursachen gefunden werden.

Die zur Entstehung eines myofaszialen Syndroms beitragenden Überbeanspruchungen und Störungen rufen eine lokal eingegrenzte Sauerstoffunterversorgung und zu geringe Durchblutung hervor im Bereich der Muskelfasern, Faszien- und Sehnenstrukturen.

Dies führt zu einer Hemmung der Wiederaufnahme von Calzium in die Muskelzellen und als Folge hiervon oftmals zu einer Dauerkontraktion des Muskels (Muskelverkürzung oder gar Muskelkrampf).

Symptomatisch zeigen sich diese dann zum Beispiel durch Verspannungen und Schmerzen in Nacken, Gesicht, Schulter, Waden und Beckengürtel oder als „Tennisellbogen“, „Maus-Arm“ und „Kreuzschmerzen“. Laut Schätzungen liegt in bis zu 80% aller Fälle dieser Schmerzen die Schmerzursache in den direkt umliegenden und oft auch in etwas weiter entfernten Muskeln und Faszien.

Auch die allermeisten Rückenschmerzen sind myofasziale Schmerzen.

Diagnose des Myofaszialen Schmerzsyndroms:
Sorgfältige Anamnese und Ertasten von Triggerpunkten

Für das Myofasziale Syndrom ganz typisch und heute auch vielen Menschen schon namentlich bekannt sind die so genannten Triggerpunkte. Dieses sind maximal verhärtete Punkte in einem Muskelfaserstrang, in denen kein Stoffwechsel mehr stattfinden kann.

Man unterscheidet sie in aktive und latente Triggerpunkte. Aktive Triggerpunkte lösen bei Druck das dem Patienten bekannte Schmerzmuster aus und sollten behandelt werden. Latente Triggerpunkte dagegen können bei Druck zwar auch Schmerzen hervorrufen, haben den Patienten aber bisher noch nicht so beeinträchtigt, dass er sie überhaupt bemerkt hätte. Die latenten Triggerpunkte bedürfen daher keiner Behandlung.

Triggerpunkte sind die Punkte mit der größten Sensibilität und daher reagieren sie bei Druck schmerzempfindlich. Druck löst hier auch das als „reflektorisch“ bezeichnete Zucken des betroffenen Muskelfaserbündels aus.

Bei der Tast-Untersuchung der Physiotherapeuten sind die Triggerpunkte fühlbar, bzw. ertastbar. Sie bestehen aus Verhärtungen, Faszienverklebungen und -Verdrehungen sowie Muskelknoten.

Oft strahlen die bei Druck auf die Triggerpunkte auftretenden Schmerzen weit in angrenzende Körperregionen aus. Man nennt dies auch „referred pain“ (Übertragungsschmerz). Referred Pain-Bereiche zum Beispiel der Nackenmuskulatur befinden sich auf der Stirn. Und Triggerpunkte in der Muskulatur des Gesäßes sind oft der Auslöser für die klassischen Ischias-Schmerzen, die sich vom Po über so genannte Triggerbahnen im Oberschenkel bis hin zum Knie fortsetzen können. Auch Beckenbodenschmerzen können durch solche Triggerpunkte entstehen oder aufrechterhalten werden.

 

 

Behandlung myofaszialer Schmerzsyndrome

Die Triggerpunkt-Therapie als bewährte Behandlungsmethode: Durch eine professionelle Triggerpunkt-Therapie lassen sich in der Regel auch vermeintlich chronische myofasziale Schmerzen lindern und oft sogar beseitigen.

Bestandteile einer von Physiotherapeuten durchgeführten Triggerpunkt-Behandlung können je nach individuellem Befund des an myofaszialen Schmerzen leidenden Patienten folgende Behandlungsmaßnahmen und Beratungen sein:

  • Manuelle Therapie inkl. Faszien-Therapie und medizinischer Massagen
  • Krankengymnastik und Bewegungstherapie
  • Isometrische Übungen
  • Physikalische Therapie
  • Entspannungstherapie
  • Radiale Stoßwellen-Therapie
  • Kinesio-Taping
  • Dehnungsbehandlung
  • Wärmetherapie
  • Ausgleich eventueller Fehler in der Körperhaltung oder von muskulären Dysbalancen
  • Verhaltenstraining
  • Ernährungsberatung

In bestimmten Fällen hat sich ergänzend auch die Akupunktur und / oder eine oberflächliche lokale Betäubung der schmerzenden Bereiche bewährt.

Wie entstehen Triggerpunkte?

Die Ursachen sind vielfältig, jedoch sind die häufigsten Auslöser länger anhaltender Bewegungsmangel und immer wieder auftretende oder länger andauernde Fehlbelastungen.

Fehlbelastungen können zahlreiche Ursprünge haben:

  • Eine Fehlbelastung kann durch ein akutes Ereignis, wie beispielsweise eine plötzliche Zerrung beim Sport oder eine Überdehnung durch einen Unfall entstehen.
  • Sie kann aber auch durch dauerhafte Fehler in der Körperhaltung und / oder dauerhafte einseitige Belastung, allen voran bei der Schreibtischarbeit oder Arbeit am Fließband, verursacht werden.
  • Oder durch zu intensives oder zu einseitiges Training beim Sport, oft noch verbunden mit zu kurzen Erholungspausen
  • Auch durch nicht vollständig ausgeheilte Verletzungen oder zu kurzer Aufbauphase beim Wiedereinstieg in den Sport oder das normale Bewegungs- und Arbeitspensum
  • Weitere mögliche Ursachen für Fehlbelastungen sind Muskuläre Dysbalancen, Wirbel- und Gelenkblockaden, Infektionen, hormonelle Störungen und Überbeweglichkeit
  • Durch unpassende Ernährung und hierdurch auch eine Übersäuerung des Gewebes, können ebenfalls Fehlbelastungen und somit Triggerpunkte entstehen

Weitere Ursachen für Triggerpunkte

Das Myofasziale Schmerzsyndrom kann jedoch nicht nur durch körperliche, sondern auch durch psychische und soziale Ursachen entstehen:

  • Dauerstress
  • Traumatisierungen
  • Depressionen
  • Burn-out
  • Ängste

Auslöser für diese Ursachen können unter Anderem sein:

  • familiäre Probleme / Beziehungsstress
  • Über- oder Unterforderung im Beruf
  • Zukunftssorgen (zum Beispiel durch den drohenden oder bereits erfolgten Verlust des Arbeitsplatzes)
  • verschiedenste als schwerwiegend empfundene persönliche Ereignisse, wie zum Beispiel der Tod eines geliebten Menschen oder Tiers

Zum einen nimmt man durch emotionale Belastungen oft eine körperliche Fehlhaltung ein (man sitzt, steht und geht zum Beispiel nach vorne übergebeugt mit „Rundrücken“).

Zum anderen werden durch den emotionalen Stress oder Druck chemische Botenstoffe vom Gehirn ausgesendet, die die Faszien reizen können.

Was sind Faszien?

Das Wort „Faszien“ liest und hört man seit einigen Jahren sehr oft im Zusammenhang mit Schmerzen am Bewegungsapparat. Davor hat man ihnen nur eine geringe Bedeutung zugestanden. Erst 2007 haben sich die Experten auf dem ersten internationalen Faszienkongress auf den umfassenden Faszienbegriff geeinigt.

Mittlerweile weiß man, dass die Faszien (das Bindegewebe) das größte Organ unseres Körpers sind. Es erstreckt sich in mehreren Schichten und Ebenen über unseren Körper und hat keinen Anfang und kein Ende.

Gesunde Faszien haben eine geordnete und entspannte Struktur. Sie stabilisieren den Körper und übertragen die Kraft der Muskeln. Deshalb ist es immens wichtig, die Faszien gesund zu erhalten oder durch geeignete Behandlung ihre Heilung zu fördern.

Sind die Faszien in ihrer Funktion gestört, haben sie meist ihre Faserausrichtung von ausgerichtet in chaotisch verändert, wie ein verfilzter Wollpulli. Genau wie dieser Pulli, zieht sich die Faszie zusammen und verliert ihre Elastizität.

Faszien haben zahlreiche Aufgaben, denn sie

  • umhüllen und stützen wie ein Netz sämtliche Muskeln und Organe
  • bewahren die Muskulatur vor Verletzungen
  • tragen zu jeder Bewegung des Körpers mit bei
  • speichern Energie, wie ein Gummiband und geben diese wieder frei, indem sie sich zusammenziehen
  • enthalten Lymphflüssigkeit und zahlreiche Nervenenden
  • enthalten eine Menge Rezeptoren für Schmerzen, Spannungszustand und Lage im Raum
  • senden Informationen zu Bewegungen und organischen Funktionen an das Gehirn

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