Beckenboden-Physiotherapie für Kinder
Wir behandeln Kinder ausschließlich im Bereich der Beckenbodentherapie mit Funktionsstörungen oder angeborenen Fehlanlagen im Blasen- oder Darmbereich. Für alle anderen Therapien für Ihr Kind bitten wir Sie, eine spezialisierte Kinder-Physiotherapiepraxis aufzusuchen.
Häufige Einsatzbereiche
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Verstopfungen
Immer wiederkehrende Verstopfungen (Obstipation) sind ein unangenehmes Thema für alle Beteiligten. Aus Angst vor Schmerzen beim nächsten Stuhlgang werden Kinder äußerst pragmatisch und entscheiden: „Nein, ich gehe nicht mehr auf die Toilette – das tat weh“. Dadurch entsteht ein unangenehmer Teufelskreis. Der Stuhl wird fester und muss irgendwann, leider unter Schmerzen, dann raus. Dabei werden die Kleinen wahre Weltmeister im Anspannen Ihres Beckenbodens. Denn Stuhl so lange einzuhalten bedarf einer guten Kontrolle der Schließmuskeln.
Die Therapie durch den Arzt umfasst in der Regel die Verabreichung von Stuhlweichmachern.
Das Ziel der Physiotherapie ist
- die Entspannung des Beckenbodens beim Toilettengang zu erlernen,
- das Toilettenverhalten anzupassen, um die Entleerung zu erleichtern.
Bewegungsübungen und Übungen zur Durchblutungsförderung im Bauch- und Beckenraum stehen hier im Vordergrund. Kindgerecht erklären wir Ihnen und Ihrem Kind die Funktionsweise von Beckenboden und Darm, geben Ihnen Tipps und Übungen an die Hand um zu Hause im gewohnten Umfeld den Teufelskreis zu durchbrechen.
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Ungewolltes Einnässen
Ungewolltes Einnässen (Enuresis) beschreibt den Verlust von Urin am Tag oder in der Nacht über das 6. Lebensjahr hinaus.
Eine genaue Ursachenabklärung durch den Arzt ist notwendig, bevor Physiotherapie verordnet wird.
Ziel der Physiotherapie ist das kindgerechte Erlernen der Beckenbodenwahrnehmung, Aktivierung und Entspannung der Beckenbodenmuskeln. Je nach Ursache können auch Verhaltensmaßnahmen für den Toilettengang, das Trinkverhalten oder die Toilettenhaltung thematisiert werden. Möglicherweise steht auch die Erhöhung der Speicherfähigkeit der Blase im Vordergrund. Die Ursachen können vielfältig sein. Unsere Übungsauswahl erfolgt individuell angepasst an die Beschwerden Ihres Kindes.
So bekommen Sie alle nötigen Tipps und Übungen an die Hand, um zu Hause im gewohnten Umfeld zu üben.
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Einkoten
Einkoten (Enkopresis) bezeichnet das bewusste oder unbewusste Absetzen von Stuhl an einem nicht dafür vorgesehenem Ort, also nicht auf der Toilette sondern z.B. in die Hose oder auf den Boden ab einem Alter von ca. 4 Jahren.
Eine vollständige ärztliche Abklärung der Ursachen ist notwendig, bevor Physiotherapie verordnet wird. Ursache der Enkopresis kann unter anderem eine Verstopfung des Darms sein. Daher ist die Behandlung der Verstopfung primäres Ziel.
Bei einem zu vollen Darm, kann es zu einer sogenannten Überlaufinkontinenz kommen. Das heißt weicherer Stuhl drückt sich an dem festen Stuhl vorbei und kann ungewollt aus dem Darm entweichen. Ziel der Physiotherapie ist die Entspannung des Beckenbodens auf der Toilette zu erlernen. Toilettenverhalten anzupassen um die Darmentleerung zu erleichtern. Bewegungsübungen und Übungen zur Durchblutungsförderung im Bauch- und Beckenraum stehen neben der Wahrnehmungsschulung im Vordergrund.
Kindgerecht erklären wir Ihnen und Ihrem Kind die Funktionsweise von Beckenboden und Darm, geben Ihnen Tipps und Übungen an die Hand um zu Hause im gewohnten Umfeld den Teufelskreis zu durchbrechen.
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Giggle-Inkontinenz
‚Giggle‘ kommt aus dem Englischen und bedeutet kichern. Es beschreibt das Problem, was diese Kinder haben, sehr gut. Bei starkem Lachen (oder eben „Kichern“) kommt es zu einem ungewollten Urinverlust. Dabei entleert sich der komplette Blaseninhalt meist vollständig.
Die Ursache ist bis heute nicht abschließend geklärt. Aktuell geht man davon aus, dass das Zwerchfell beim Lachen eine gewisse Frequenz erreicht, die den Beckenboden in seiner Aktivität hemmt. Das kann nicht bei jedem Lachen passieren – manchmal passiert es vielleicht auch nur, wenn Ihr Kind mit einem bestimmten Freund/Freundin ganz besonders lustige Situationen erlebt, in denen es ganz herzlich lachen muss.
Ziel ist, die Wahrnehmung des Beckenbodens und Erlernen einer korrekten Spannung, so dass gezielt beim Lachen der Beckenboden bewusst aktiviert werden kann um die Kontrolle der Blase zu gewährleisten.